Wir bestehen durchschnittlich zu 65% aus Wasser. Es befindet sich in jedem Organ und somit in jeder Zelle und nicht nur innerhalb der Zellen, sondern auch außerhalb im Zwischenzellraum, also zwischen den einzelnen Zellen. Besonders hoch ist der Wasseranteil im Blutplasma und der Lymphe (je 90%), im Gehirn (80%), im Muskelgewebe und in der Haut (je 70%). Wir vergessen jedoch oft die Augen. Sie bestehen fast komplett aus Wasser (99%). Auch Leber, Nieren und Gelenke haben mit je ca. 85% einen relevanten Anteil an Wasser. Nun wird uns klar, dass Wasser eine besondere Aufgabe haben muss, sonst wäre es nicht in jedem Organ vorhanden. Es dient u.a. als Transportmittel für wichtige Nährstoffe sowie Abbauprodukte und regelt alle Funktionen innerhalb des Körpers wie Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-Funktion, Verdauung und vieles mehr. Wie gelangt nun das Wasser, das wir trinken zu den Zellen? Wasser muss nicht verdaut werden. Es gelangt durch den Magen direkt in den Dünndarm und von dort geht ein großer Teil des Wassers durch die Darmwand in die Arterien und wird so zu den Zellen transportiert. Hat das Wasser seine Aufgaben innerhalb der Zellen verrichtet, kommt es in den venösen Blutkreislauf und somit zu den Nieren. Dort wird das Blut gefiltert und, der auszuscheidende Teil, erreicht die Harnblase. Wenn sich genügend Flüssigkeit angesammelt hat, wird es als Urin ausgeschieden. Eine dauerhaft zu geringe Wasserzufuhr kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskelkrämpfen und zu nicht zu unterschätzenden gesundheitlichen Problemen wie Nierenversagen und Kreislaufzusammenbruch führen. Steht nicht genügend Wasser zur Verfügung, muss der Körper ständig abwägen, wo im Körper das Wasser am dringendsten gebraucht wird, welche Organe zum unmittelbaren Überleben versorgt werden müssen und welche Aufgaben vernachlässigt werden können. Dazu holt er sich Flüssigkeit aus dem Blut und dem Gewebe, was dazu führt, dass das Blut dickflüssiger wird und deshalb langsamer fließt. Dies hat eine Sauerstoff- und Nährstoff-Unterversorgung der Organe zur Folge.
Wie viel sollten wir täglich trinken, um dem Körper ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen? Diese Frage ist nicht generell zu beantworten. Das hängt vom Alter, Körpergewicht, Jahreszeit, Tätigkeit und vielem mehr ab. Für eine erwachsene Person liegt die Richtlinie bei zwei bis drei Liter Flüssigkeitszufuhr am Tag. Hiervon sollten 1,5 Liter durch Wasser zugeführt werden. Der Rest wird über die Nahrung aufgenommen. Es ist sehr wichtig, die 1,5 Liter nicht auf einmal zu trinken, da der Körper nicht in der Lage ist das Wasser so schnell zu verarbeiten. Wichtige Mineralstoffe können nicht aufgenommen und dem Körper nicht bereitgestellt werden. Daher empfiehlt es sich das Wasser über den Tag verteilt zu trinken. Ein guter Indikator ist die Farbe des Urins. Ist er sehr dunkel, sollte die Wasserzufuhr um ein Glas Wasser erhöht werden. Ändert sich die Farbe und wird blass gelblich, so kann die Menge beibehalten werden. Ist der Urin weiterhin trüb, sollte die Wassermenge um ein weiteres Glas Wasser erhöht werden.
Nadja Cavallaro
(Namala-Dozentin-DE, Kurs1, Kurs2, Kurs3)